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Andreas Deffner: Made in Greece

  494 Wörter 2 Minuten 353 × gelesen
2020-03-11 2020-03-11 11.03.2020

Und wieder hat der umtriebige Griechenlandkenner Andreas Deffner ein neues Buch über Land und Leutevorgestellt. Wenn man beim großen Versandbuchhändler Amazon.de nach seinem Na-men sucht, findet man für den kurzen Zeitraum ab 2010 immerhin 12 relevante Einträge über Bü-cher bzw. Geschichten.
Nachdem er bisher bereits umfassend Land, Leute, Lebensgefühl und – seine Spezialität – die Kü-che in Werken wie „Filótimo!“sowie „Das Kaffeeorakel von Hellas“ portraitiert hat, liegt nun sein neues Buch vor, mit dem er seine bisherigen Bücher mit einem neuen Ansatz ergänzt.
Kurz zusammengefasst schreibt Deffnerpersönlich gefärbte Geschichten über Land und Leute, wobei – wie gesagt – ein besonderer kulinarischer Schwerpunkt hervorzuheben ist. Bindeglied zwischen den Büchern sind dabei insbesondere die handelnden Personen (wie z. B. der Gastwirt Perikles aus Toló).
Auch im neuen Buch wird wieder viel gegessen, genossen und der griechischen Lebensart nachge-spürt. Gleichzeitig wird aber – wie Titel und Untertitel vermuten lassen–ausführlich in 15 Geschich-ten dargelegt, wie die Griechen mit der Krise umgehen und insbesondere mit neuen Geschäftsi-deen dem wirtschaftlichen Niedergang die Stirn bieten.
Der Autor hat das Buch in konsequenter Weise der „verlorenen Generation“ gewidmet, macht dann aber auch deutlich, dass er diese Generation eben nicht für verloren hält.
Um dies zu illustrieren, besucht Andreas Deffnerverschiedene Orte in Griechenland und beschreibt auf den 1. Blick ungewöhnliche, aber auch faszinierende Geschäftsideen, mit denen die Griechen der Wirtschaftskrise durch Eigeninitiative trotzen.
Dazu gehört etwa eine Schneckenfarm sowie T-Shirt, Schmuck-, Matratzen-, Gewürz- und Aloe-Vera- oder Video-Produzenten.Die Unternehmer besinnen sich auf ihre Stärken, um Märkte in ganz Europazu erschließen.Um die Herausforderung seiner Tätigkeit auf den Punkt zu bringen, verwendet daher z. B. der Videoproduzent das in der Überschrift genannte Zitat von Walt Disney.
Auch kommt der Humor nicht zu kurz, wenn Andreas Deffneretwa der Geschichte der griechischen Touristinnen-Jäger („Kamakia“) nachgeht und deren Tätigkeit mit Fischfängern vergleicht.
Hinzu kommen zwei Begegnungen mit berühmten Griechen (eine Regisseurin und ein Krimiautor), die in der Form eines Interviews mit dem Autor ihre Sicht auf Land und Leute sowie ihre Arbeit dar-stellen, z. B. aber auch erläutern wie mansich alspendelnder Grieche im kalten Deutschland fühlt.
Hervorzuheben ist der gewohnt anschauliche und lebendige Schreibstil des Autors.Zudem gibt An-dreas Deffner dem Leser auch viele Informationen über die Hintergründe der Ideen z. B. in botani-scher Hinsicht, ohne dass der Leser hierdurch gelangweilt würde.
In jedem Fall kann festgehalten werden, dass Deffner keine Eulen nach Athen trägt (auf die Her-kunft dieses Sprichworts geht Deffner allerdings ein). Auch sein neues Buch kann – ebenso wie die vorherigen Werke ¬-allen Lesern empfohlen werden, die Interesse an Griechenland, insbesondere seiner Kultur, Küche und Wirtschaft, haben und Anregungen für Orte suchen, die sie während des Griechenlandurlaubs besuchen möchten.
Darüber hinausgehend ist das Buch ein anschauliches Zeugnis dafür, dass die Griechen mit Spaß das Unmögliche tun, nämlich die Wirtschaftskrise zu überwinden.

Made in Greece - Abenteuer, Alltag und Krise in Griechenland
Andreas Deffner
Größenwahn Verlag
188 Seiten
Preis: 9,90 EUR
ISBN-10: 3957712505
ISBN-13: 978-3957712509